Behandlungsgebiete für Kinder und Jugendliche

Die logopädischen Störungsbilder werden hier lediglich kurz aufgeführt. Für detailliertere Informationen nutzen Sie die Seite des Deutschen Bundesverbands für Logopädie e.V.

Sprach- und Sprechstörungen bei Kindern

Aussprachestörung/Dyslalie
Isolierte Aussprachestörungen sind Störungen in der Lautbildung bzw. dem Lauterwerb in dem Sinne, dass ein Kind einen bestimmten Laut nicht aussprechen kann. (Das Kind sagt zum Beispiel "Tuh" zu der Kuh oder "Sule" zur Schule oder es lispelt)

Sprachentwicklungsstörungen
Unter Sprachentwicklungsstörungen versteht man Schwierigkeiten beim systematischen Erwerb der Sprache im Kindesalter. Diese können bei der Bildung von Lauten, dem Erwerb des Wortschatzes, der Grammatik oder Pragmatik auftreten. Es wird dann von einer Störung gesprochen, wenn zeitliche und/ oder strukturelle Abweichungen von der altersgemäßen Sprachentwicklung zu erkennen sind.

Kommunikationsanbahnung
Bei manchen Handicaps/Behinderungen, wie zum Beispiel bei dem Down Syndrom, bei Autismus oder zum Beispiel bei schweren geistigen Behinderungen, ist eine alternative Kommunikationsanbahnung erforderlich.

Stottern

Stottern ist eine Störung des Redeflusses, welche durch häufige Unterbrechungen des Sprechablaufs (durch Wiederholungen, Dehnungen oder Blockaden von Lauten, Silben und Wörtern) gekennzeichnet ist.

Weitere Informationen finden Sie auf www.bvss.de.

Stimmstörungen (juvenile Dysphonie)

Bei einer kindlichen Stimmstörung kommt es oftmals zum funktionell falschen Gebrauch des Stimmapparates, meist mit zu viel Druck/Spannung.Auch familiäre Gegebenheiten, wie das stimmliche Vorbild der Eltern/Geschwister oder die Geschwisterkonstellation (ist es das kleinste Kind, welches sich durch eine laute Stimme Gehör verschaffen möchte?) können eine Stimmstörung begünstigen /aufrechterhalten.
Ein Sport, bei dem die Stimme stark beansprucht wird, kann ebenso begünstigend wirken ( z.B. beim Fußball, lautes Rufen oder Schreien).
Wie bemerke ich eine Stimmstörung unter Umständen bei meinem Kind? Folgende Dinge können Sie bei Ihrem Kind beobachten, welche dann bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt medizinisch abgeklärt werden sollten.

  • Häufige oder ständige Heiserkeit
  • tonlose/aphone Stimmgebung 
  • krächzender Stimmklang 
  • sehr tiefe/sehr hohe Stimmlage 
  • muss das Kind oftmals gegen Lärm ansprechen?
  • Hat mein Kind vermehrt Halsschmerzen?

Siehe auch: Stimmstörungen bei Erwachsenen

Schwerhörigkeit und Sprache

Schwerhörigkeit bei Kindern führt häufig zu Kommunikations- und Sprachentwicklungsstörungen. Auch nach erfolgreich eingesetztem Cochlea Implantat ist ein gezieltes Hör- und Kommunikationstraining unumgänglich (bei Kindern und Erwachsenen).

Weitere Informationen finden Sie auf:
www.cic-hannover.de
www.hoerzentrum-hannover.de
www.lbzh.de

Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen (AVWS)

Bei einer auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung (AVWS) liegt eine Störung in der Hörverarbeitung zwischen dem Innenohr und dem Gehirn vor. Entscheidend dabei ist, dass keine Schwerhörigkeit vorliegt (Hörtest normal), sondern die Analyse, Verarbeitung und Weiterleitung im Gehirn zentral gestört ist.
Auffälligkeiten können sein:

  • Geräuschüberempfindlichkeit
  • gestörtes Richtungshören
  • Merkfähigkeit eingeschränkt
  • Verwechslung ähnlich klingender Laute, z.B. g/k, d/t
  • Auslassung von Silben
  • Probleme beim Lese-Rechtschreiberwerb


Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie

Lese- Rechtschreibschwäche

Dies ist eine massive/schwerwiegende und lang andauernde Störung des Erwerbs der Schriftsprache. Betroffen ist dabei die Umsetzung der gesprochenen zur geschriebenen Sprache und umgekehrt.

Weitere Informationen finden Sie auf www.bvl-legasthenie.de.

Myofunktionelle / orofaziale Störungen

Eine myofunktionelle / orofaziale Störung im Gesichtsbereich ist durch ein Muskelungleichgewicht vor allem von Zunge-, Lippen- und Gesichtsmuskulatur gekennzeichnet. Diese können bei altersentsprechend entwickelten Kindern, als auch bei Menschen mit Behinderung auftreten. Typische Anzeichen können sein:

  • offene Mundhaltung / Mundatmung
  • Speichelfluss
  • interdentale Zungenruhelage
  • nach vorne gerichtetes Schluckmuster (Zungenpressen)
  • Schnullern, Zungen- und Daumen/Fingerlutschen
  • Zähneknirschen

Oftmals fällt eine myofunktionelle Störung im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung auf.
Im Kleinkindalter können diese Anzeichen jedoch auch schon auftreten. Hinzu kommen häufig das Verweigern altersgerechter (fester) Nahrung, sowie das Beibehalten von Gewohnheiten, wie schnullern, Daumen lutschen, Flasche saugen, über das normale Alter hinaus.

Siehe auch: Fütterstörungen/ Nahrungsaufnahmestörungen 

Fütterstörungen/ Nahrungsaufnahmestörungen

Fütterstörungen gehören zu den sogenannten frühkindlichen Regulationsstörungen, wie Schlaf- oder Gedeihstörungen und Schreiattacken. Oftmals treten mehrere dieser Beeinträchtigungen gleichzeitig auf.
Häufig findet sich bei Kindern mit Fütterstörung eine Störung im Schlaf- und Wachrhythmus (Schlafstörung).
Wann kann eine Fütterstörung auftreten?

  • Beim Übergang vom Stillen zur Flaschennahrung
  • Bei der Einführung von Beikost / Brei
  • Beim Erlernen des selbstständigen Essens

www.kindergesundheit-info.de/

Siehe auch Myofunktionelle / orofaziale Störungen 

Rhinophonie / Näseln / Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte

Eine Rhinophonie liegt vor, wenn zu viel Luft (offenes Näseln-Rhinophonia aperta) oder zu wenig Luft (geschlossenes Näseln- Rhinophonia clausa) und Stimmklang durch die Nase strömen. Es gibt mehrere Ursachen für das Näseln. Die häufigsten sind:

  • Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte
  • Gaumensegellähmung
  • funktionelle muskuläre Gauemensegelschwäche
  • Polypen in der Nase (adenoide Hyperplasie) als Ursache für verlegte Nasenatmung

Eine organische Ursache sollte vor einer logopädischen Behandlung ärztlich abgeklärt sein.